Tracht und ihre Geschichte – Der Ursprung der Tracht

22. Mai 2015
22. Mai 2015 Constantin

Das Oktoberfest rückt mit jedem Tag näher. Jeder der schon mal da war, kann sich der Faszination von Dirndl und Lederhosen nicht entziehen! Aber woher stammt eigentlich diese Faszination?! Wir lüften dieses Geheimnis und erzählen die Geschichte der Lieblingskleidung der Bayern: der Tracht!

Der Ursprung der bayerischen Tracht

Für jeden gestandenen Bayern ist es eine Selbstverständlichkeit, seine Tracht im Schrank zu haben. Die Tracht scheint ein Zeugnis davon zu sein, dass in Bayern jahrhundertealte Traditionen bewahrt und auch heute noch mit Leben erfüllt sind. Dabei sind diese Traditionen relativ jung. Die Filmemacherin Katarina Schickling hat in ihrer zweiteiligen Dokumentation „Unsere Tracht und die Macht“  festgestellt, dass das, was  heute unter dem Begriff  „Tracht“ verstanden wird, kaum 150 Jahre alt ist. Aber wie konnte so ein relativ neues Kleidungsstück in so kurzer Zeit zum nationalen Symbol der Bayern avancieren?!

Die Wittelsbacher und die Tracht!

Für den raschen Aufstieg der Tracht als Alleinstellungsmerkmal und ihr geschicktes Branding spielte die Wittelsbacher Adelsfamilie eine bedeutende Rolle. Die Wittelsbacher wollten ihrem neu geschaffenen Königreich eine unverwechselbare Identität geben. Deshalb kreierten und förderten sie eine Nationaltracht,  die besagt „So sehen wir Bayern aus!“. – Ein super Marketingstool, das bis heute funktioniert!

Spannend in diesem Zusammenhang ist auch, dass der Ursprung der Tracht nicht das einfache Arbeitsgewand der Bauern war, wie eine weit verbreitete Meinung lautet. Das Dirndl war das modische Sommerkleid der Damen aus der Stadt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an den Tegernsee zur Sommerfrische kamen. Sie ließen sich ihre Sommergewänder von der ländlichen Tracht inspiriert  schneidern.

Auch die Lederhose, die Lodenjacke und der Hut des Jägergewands von 1850 haben keinen bäuerlichen Ursprung. Die Jagd war damals eine Statussymbol, das an den Adelsstand gebunden war. Die Lederhose war ein teures, schickes Kleidungsstück herrschaftlicher Jäger.

Die Tracht in den 50er und 60er Jahren

In den 50er und 60er erlebte die Tracht eine Blütezeit! Sie war weitverbreitet sowohl in der Hotelerie und Gastronomie, als auch bei den Damen, die ihren Sommer auf dem Land verbrachten. Das Dirndl und die Lederhose waren sowohl als Alltagsgewand als auch als Anlasskleidung nicht mehr wegzudenken.

Welche Rolle heute die Tracht im Leben der Bayern und der Oktoberfestbesucher spielt, lesen sie im Teil II: „Die Geschichte der bayerischen Tracht – Die Tracht heute“

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